Schon von Thünen kennt den Bezug der Forstwirtschaft zum umweltpolitischen Problem der „ Nachhaltigkeit“ der Nutzung natürlicher Ressourcen.

Die Aussagen zur Forstwirtschaft im Dritten Hauptteil wurden im Unterschied zur landwirtschaftlichen Produktionstheorie lange Zeit als Gegenstand der wiederum sowohl praxisorientierten als zugleich auch wissenschaftlich weiterführenden Thünenschen Argumentation und deren Interpretation vernachlässigt. Dies geschah, obwohl ihre Erörterung bereits im Ersten Hauptteil in der Erörterung über den stadtnahen zweiten Thünenschen Kreis begonnen hat. Erst Ulrich van Suntum hat in der Gegenwart eine überzeugende Darstellung des Thünenschen „Waldproblems“ geboten. Wie Thünen betont er dabei die für den landwirtschaftlichen Unternehmer höchst praktische Bedeutung der Forstwirtschaft, die dabei bereits einen besonders engen Bezug zum umweltpolitischen Problem der „Nachhaltigkeit“ der Nutzung natürlicher Ressourcen aufweist. Es geht dem Praktiker Thünen aber auch hier natürlich nicht zuletzt um eine betriebswirtschaftliche Frage, nämlich die des optimalen Abholzungszeitraums des Waldes. Die Menge bzw. der Wert des Holzes wächst mit zunehmendem Alter des Waldes, jedoch ab einem bestimmten Zeitpunkt degressiv, d. h. mit abnehmenden Grenzerträgen. Bemerkenswert an Thünens Behandlung der Problematik aber ist, dass er bereits zwischen dem Optimierungskalkül betriebswirtschaftlicher Art und der vor allem volkswirtschaftlichen Problematik der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen zu unterscheiden wusste. Thünen diskutierte sogar bereits die zwangsweise Bewirtschaftung der Wälder, eine Möglichkeit staatlichen Handelns, welche er allerdings verwirft. Denn bei dieser Verletzung der Eigentumsrechte „werde die Waldkultur mit der höchsten Nachlässigkeit betrieben werden und somit kann auch

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