Thünen als Landwirt

Schon früh entschloss sich Thünen Landwirt zu werden. Nach seiner Ausbildung bei Lucas Andreas Staudinger in Flottbeck bei Hamburg, besuchte er Kurse bei Albrecht Daniel Thaer, dem bedeutendsten Agrarwissenschaftler seiner Zeit.

Seine erste Pachtung Rubkow bei Anklam musste Thünen kurzer Zeit wieder aufgeben, nach langer Suche entschied er sich 1810, das Gut Tellow bei Teterow zu kaufen.

Durch rationelle Bewirtschaftungsmethoden und eine Reihe von bodenverbessernden Maßnahmen gelang es ihm, die Erträge zu steigern. Dabei stützte er sich auf die genaue Beobachtung der Natur, seine landwirtschaftlichen Versuche und die detaillierte Tellower Buchführung, in der er akribisch alle Daten der Gutswirtschaft verzeichnete.

Seine Erfahrungen gab er u.a. in einer Vielzahl von Veröffentlichungen in den Annalen des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins weiter.

Nebenstehend sehen Sie den von Thünen entwickelten und in Tellow erfolgreich eingesetzten Hakenpflug. Er vereinigte die Vorzüge des Mecklenburgischen Hakens mit dem des Pfluges. Allerdings erforderte die Handhabung einiges Geschick.

Besonders beschäftigte Thünen die Frage der Bodenstatik (= Bodenfruchtbarkeit). Neben dem theoretischem Meinungsaustausch, in den er mit den Größen des Faches wie Carl von Wulfen und Caspar von Voght trat, führte er zusammen mit seinem Gutsnachbarn Carl Pogge und dessen Söhnen neue Wirtschaftsverfahren ein.

Seiner Überzeugung den Boden nachhaltig und ressourcenschonend zu nutzen, verdankt Tellow den Aufstieg zum Mustergut und Thünen den Ruf eines über die Landesgrenzen hinaus geschätzten Ratgebers in landwirtschaftlichen Fragen.

 

 

„Der Ackerbau ist als eine Maschine zu betrachten, wodurch der Humus des Bodens in Getreide verwandelt wird, und es steht in der macht des Landwirts, diese Verwandlung im größeren oder geringern Maß vorzunehmen, also eine größere oder geringere Qualität Getreide hervorzubringen.“

Johann Heinrich von Thünen, IS 2. T. 2. Abt. S. 228f